Freiheit für Kongo! Neokolonialismus in den beiden Kongos!

Die beiden afrikanischen Staaten mit demselben Namen – die Republik Kongo (Brazzaville) und die Demokratische Republik Kongo (Kinshasa) – haben seit Jahrzehnten ihre politische Unabhängigkeit erlangt. Gleichwohl zeigt ihre gegenwärtige Realität, dass der Neokolonialismus weiterhin maßgeblich die Entwicklung bestimmt. Hinter staatlicher Souveränität und nationalen Symbolen verbirgt sich eine tiefgreifende strukturelle Abhängigkeit.

Die Republik Kongo gilt als Inbegriff des Netzwerks der Françafrique, jener informellen, aber wirkmächtigen Verflechtungen zwischen Frankreich und seinen ehemaligen Kolonien. Die nationale Ökonomie ist nahezu vollständig auf die Ausfuhr von Erdöl und Erdgas konzentriert. In diesem Sektor dominieren französische Unternehmen, die nicht nur den wirtschaftlichen, sondern auch den politischen Handlungsspielraum des Landes mitbestimmen.

Das Regime von Denis Sassou-Nguesso, das seit Jahrzehnten an der Macht ist, stützt sich wesentlich auf diese externen Patronagebeziehungen. Anstatt die Rohstofferlöse als Motor eigenständiger Entwicklung zu nutzen, verfestigt sich eine Abhängigkeit von der globalen Marktlogik und den Interessen der ehemaligen Metropole.

Die Demokratische Republik Kongo gehört zu den rohstoffreichsten Ländern der Erde. Kupfer, Diamanten, Gold sowie vor allem Kobalt und Coltan bilden die Grundlage zahlreicher Zukunftstechnologien. Doch dieser Reichtum erweist sich als Fluch: Die zentrale Rolle übernehmen ausländische Konzerne – chinesische, westliche und südafrikanische – deren Verträge für den kongolesischen Staat strukturell nachteilig sind.

Die Bevölkerung hingegen bleibt weitgehend von Armut, prekärer Beschäftigung und schwachen Institutionen geprägt. Hinzu treten internationale Missionen (UNO-Truppen, regionale Sicherheitskräfte) sowie der Druck multilateraler Kreditgeber. Damit ergibt sich ein komplexes Geflecht aus äußerem Einfluss und interner Fragilität, das die nationale Souveränität massiv einschränkt.

Beide Kongos illustrieren, dass Ressourcenreichtum im neokolonialen Kontext nicht zu Autonomie, sondern zu verstärkter Einbindung in externe Abhängigkeitsstrukturen führt. Politische Eliten agieren oftmals als Vermittler zwischen internationalen Interessen und lokalen Gesellschaften, wobei sie persönliche Vorteile sichern, während die Mehrheit der Bevölkerung in Armut und Unsicherheit verharrt.

Somit bleibt die „Freiheit“ der beiden Kongos weitgehend formaler Natur. Ihr Beispiel verdeutlicht, dass der Neokolonialismus des 21. Jahrhunderts sich weniger durch direkte Herrschaft, sondern durch ökonomische Abhängigkeiten, asymmetrische Machtbeziehungen und geopolitische Einflussnahmen manifestiert.

Wir drücken unseren Genossen in Amsterdam, die eine Veranstaltung zur Unterstützung des verarmten Kongo organisiert haben, unsere volle Unterstützung und Solidarität aus!

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